Bewusst im Umgang. - Gesund im Alltag.

Kinder / Jugendliche - Risiken und Gefahren

1. Bindung und physischer Austausch

Echte soziale und emotionale Entwicklung gelingt nur durch direkten, physischen Austausch. Bildschirmkontakte über digitale Medien können echte Nähe, Empathie und emotionale Sicherheit nicht ersetzen. Studien betonen, dass Face-to-Face-Interaktionen zentrale Bausteine sind, um Bindung zu Eltern, Freund*innen und Bezugspersonen zu etablieren. Das Buch “Allein mit dem Handy” zeigt, wie Kinder durch intensive Handy-Nutzung zunehmend isoliert werden – selbst in Familien kommen Gesprächsqualität und gemeinsames Erleben zu kurz.

2. Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit

Übermäßige Bildschirmzeit steht in direktem Zusammenhang mit Schlafstörungen, verkürzter Schlafdauer und schlechterer Schlafqualität. Das Postmenopausale-Kompetenz-Center für neurologische Forschung zeigt bei Kindern häufig vermehrte Tagesmüdigkeit durch nächtliche Nutzung oder helle Bildschirme im Schlafzimmer.

3. Psychische Belastungen: Angst, Depression, Konzentrationsprobleme

Aktuelle Meta-Studien zeigen, dass exzessiver Konsum digitaler Medien bei Kindern und Jugendlichen mit höherer Wahrscheinlichkeit für Angstzustände, Depressionen, Verhaltensauffälligkeiten und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHD) verbunden ist. Außerdem berichten Studien über verminderte emotionale Kompetenzen – z. B. fehlendes Einfühlungsvermögen, geringere Frustrationstoleranz und soziale Rückzugstendenzen.

4. Manipulative Belohnungssysteme und Dark Patterns

Die Gaming- und Social-Media-Industrie verwendet systematisch manipulative Belohnungsmechanismen (“Dark Patterns”), um Kinder und Jugendliche länger an digitalen Plattformen zu binden. "Likes", permanente Benachrichtigungen, personalisierte Algorithmen steigern kurzfristige Belohnungserlebnisse und erschweren es jungen Menschen, selbstbestimmt Abstände einzuhalten. Daniel Wolff kritisiert, dass viele Kinder sich diesen Systemen hilflos ausgeliefert fühlen und kaum Selbstregulation entwickeln können.

5. Smartphone-Sucht und problematische Nutzung

Wolff warnt vor dem Entstehen einer Smartphone-Sucht: Kinder entwickeln schnell eine Abhängigkeit, insbesondere wenn digitale Medien als Ersatz für soziale Interaktion oder als Stressbewältigung genutzt werden. Die Studienlage unterstützt diese Einschätzung: Hohe Bildschirmzeiten sind signifikant mit problematischer Nutzung verknüpft und oft kaum selbstregulierbar.

Vorab gilt es zu definieren ab welchem Alter ein eigenes Smartphone sinnvoll sein kann – und unter welchen Voraussetzungen. Daniel Wolff in „Allein mit dem Handy – So schützen wir unsere Kinder“ sieht ca. mit 14 Jahren einen guten Zeitpunkt für ein eigenes Smartphone, wenn die äußeren Bedingungen passen.